Die
Heimat der Apachen lag zwischen den Bergen und Wüsten im Westen des
heutigen Texas, teilweise in New Mexico und Arizona und auf einem
Streifen von Nordmexiko entlang der heutigen Grenze zu den
Vereinigten Staaten.
Der Name "Apache"
bedeuted "Feind"
Die Apachen
überfielen die
PuebloVölker und andere Nationen, welche im Südwesten lebten und
trieben Handel; die meisten von ihnen lebten halbnomadisch, jagten
Wild, sammelten die Bohnen des Mesquitstrauchs, Wacholderbeeren,
Eicheln, Agavenblätter und Peyotl und hatten Siedlungen aus kreisförmigen,
gedeckten Wickiups aus Pappel, Weiden oder Mesquitstangen, die mit
Yuccafasern umwunden und mit Bürsten oder Bärengras bedeckt wurden.
Bevor Amerika 1848 von Mexiko den Südwesten erwarb, wurden die
Apachen von spanischen und mexikanischen Sklavenfängern gejagt. Zur
Verteidigung führten sie einen unbarmherzigen GuerillaKrieg gegen
die Weißen. Sie waren außerordentlich tapfer, widerstandsfähig
und Feinden gegenüber extrem grausam; oft legten sie weite
Entfernungen zurück, um Ranches und Siedlungen zu plündern oder
Vieh zu stehlen. Im Gegenzug bekämpften sie ihre Feinde
gnadenlos wegen ihrer Skalps, die in Mexiko hohe Preise erzielten,
und um Gefangene zu machen, die sie als Sklaven verkaufen konnten.
Als der Südwesten in die Hände der Amerikaner überging, waren die
Apachen anfangs freundlich zu ihnen, aber die zunehmende Bedrohung
ihrer Gebiete durch Goldgräber, Viezüchter und amerikanische
Soldaten machte sie zu Feinden. Gegen Ende der 1850er Jahre hatten
die Amerikaner die Mexikaner als die Hauptfeinde der Apachen
ersetzt. Bei Ausbruch des Bürgerkriegs wurden die im Osten benötigten
Truppen aus dem Land der Apachen abgezogen. Die amerikanischen Forts
in der Region wurden evakuiert und niedergebrannt, und die
Postkutschenlinie nach Kalifornien, die durch Texas das zu den Südstaaten
gehörte und das Land der Apachen verlief, wurde weiter nach Norden
durch sicheres Nordstaatengebiet verlegt. Da die Apachen glaubten,
ihr mutiger Einsatz für ihr Gebiet habe die Soldaten und
Postkutschen vertrieben, begingen einige Gruppen immer mehr Überfälle
auf Siedler und Reisende in der Hoffnung, alle
Fremden von ihrem Territorium zu verjagen. Im Juni 1862 stießen sie
mit Colonel James H. Carleton zusammen, einem NordstaatenOffizier;
er führte eine Kolonne von Freiwilligen von Südkalifornien zum Rio
Grande, die sich an einem Angriff auf die Konföderierten beteiligen
sollten, und machte unterwegs in Tuscon halt, von wo er drei
Kuriere zu den NordstaatenTruppen in New Mexico vorausschickte, um
ihnen die Verstärkung anzukündigen. Bei Apache Pass, einem
felsigen Engpaß östlich von Tuscon, griffen Indianer die drei
Reiter an und töteten zwei von ihnen; der dritte wurde
sechzig Kilometer gejagt, bis er entkommen konnte. Die Angreifer gehörten
zu einer Gruppe von ChiricahuaApachen, die sich Chookanén nannten
und dem charismatischen Häuptling Cochise folgten. Anfangs war
Cochise den Amerikanern gegenüber einer der am wenigsten
feindseligen ApachenAnführer gewesen. Er hatte gestattet, daß
Kutschen durch das Land seines Volkes fuhren und die Reisenden, die
Mitarbeiter der Poststation und ihre Tiere die Quelle am Paß
benutzten; außerdem hatte er die Poststation am Apache Pass mit
Brennholz beliefert. Doch Anfang 1861, eineinhalb Jahre vor dem
Angriff auf Carletons Kuriere, hatte eine ArmeeEinheit unter der Führung
des unerfahrenen Lieutenant George N. Bascom Cochise zu einem
unerbittlichen Feind der Amerikaner gemacht; der Offizier hatte fälschlicherweise
geglaubt, Cochise sei an einem Überfall auf eine Ranch beteiligt
gewesen, bei der ein Junge gekidnappt und Tiere gestohlen worden
waren, und hatte ihn bei einer Versammlung verhaften lassen. Cochise,
dessen Volk nichts mit der Sache zu tun hatte, zog das Messer,
befreite sich aus dem Zelt und floh in einem Kugelhagel, wobei er
eine Verletzung am Bein davontrug. Daraufhin ergriffen die Truppen
andere Indianer, die auf Cochise gewartet hatten, und erhängten
sechs von ihnen, darunter Cochises Bruder und zwei seiner Neffen.
Cochise war voller Trauer und Zorn. "Am Ende", sagte
er später zu den Weißen, " haben eure Soldaten mir ein großes
Unrecht zugefügt, und ich und mein Volk zogen in den Krieg gegen
sie..."
Doch die Attacken der Chiricahua gegen Carleton fanden damit 1862
noch kein Ende. Eine Woche nach dem Mord an den beiden Kurieren töteten
sie drei Reiter eines Spähtrupps, den Carleton ausgeschickt hatte.
Und wieder einige Wochen später führten sie Carletons großen
Voraustrupp in Apache Pass in einen Hinterhalt und töteten in einer
zwei Tage dauernden Schlacht mehrere Soldaten. Erst die Haubitzen
der Soldaten, die viele Verwundete und Tote unter den Indianern
forderte, zwangen die Apachen zum Rückzug. Unter den Verwundeten
war auch Cochises Schwiegervater Mangas Coloradas, der Häuptling
der MimbreñoApachen, einer Untergruppe der Chiricahua. Carleton
errichtete Fort Bowie, um die Route durch Apache Pass und die
dortige Quelle zu sichern, und setzte dann seinen Marsch zum Rio
Grande fort. Dort mußte er feststellen, daß die konföderierten
Soldaten sich nach Texas zurückgezogen hatten. Nun befehligte
Carleton die NordstaatenTruppen in New Mexico, doch es gab keine
gegnerische Armee mehr, die er bekämpfen konnte. Deshalb begann er
einen unbarmherzigen Feldzug gegen die verschiedenen Apachenstämme,
für den er an seine Offiziere den Befehl aufgab:
"Mit den Indianern dürfen keine Verhandlungen oder Gespräche
stattfinden. Die Männer sind an Ort und Stelle zu töten. Die
Frauen und Kinder können gefangengenommen werden..."
Im Januar 1863 hörte Carleton von Bodenschätzen im Land von Mangas
Coloradas´ MimbreñoGruppe und schickte eine Einheit seiner
kalifornischen Freiwilligen als Kundschafter dorthin; sie wurden
angeführt von General Joseph R. West, einem brutalen
Indianerhasser, der in Friedenszeiten Zeitungsherausgeber war. Unter
dem Vorwand, unter einer weißen Flagge mit ihm sprechen zu wollen,
lockte er den über 60jährigen, imposanten, mehr als 1,80 Meter großen
Häuptling aus seinem Lager und ließ ihn mit vorgehaltenem Gewehr
festnehmen. Ein Goldsucher im Lager beobachtete, wie die Wachen
Mangas Coloradas in der Nacht ermordeten. Zuerst folterten sie ihn,
indem sie seine Beine und Füße mit ihren im Lagerfeuer erhitzten
Bajonetten verbrannten, und erschossen ihn erst, als er vor
Schmerzen zuckte. Am Morgen behaupteten die Soldaten, der ApachenHäuptling
habe einen Fluchtversuch unternommen und warfen seine Leiche in
einen seichten Tümpel. Später trennten sie den Kopf ab und kochten
ihn in einem großen schwarzen Kessel,
um die Haut und das Fleisch abzulösen. Dann wurde der Schädel in
den Osten geschickt, wo Wissenschaftler feststellten, daß seine
Gehirnschale größer war als die von Daniel Webster, und schließlich
landete er in einem Schaukasten in der Smithsonian Institution in
Washington. Für die Apachen war das Enthaupten weitaus schlimmer
als der Tod, denn es bedeutete, daß der Körper verstümmelt in die
Ewigkeit eingehen mußte. Nach Mangas´ Tod wollte West alle Mimbreño
ausrotten und lud zu diesem Zweck sogar eine Gruppe zu einem
Friedensfest ein, auf die er dann das Feuer eröffnete
und sie abmetzelte. Dennoch erreichte er sein Ziel nicht. Die
Apachen setzten sich mit vermehrten Überfällen auf die Weißen zur
Wehr. In den Kriegen, die in den nächsten zwei Jahrzehnten folgten,
traten neue Indianerführer hervor und wurden zur Legende: Cochise,
Eskiminzin, Juh, Victorio, Nana, Chato, Nachez, Loco, Chihuahua,
Geronimo. Der Widerstand der Apachen steigerte den Haß der Weißen
im Südwesten auf die Indianer.
1871 überfiel ein Mob von Totschlägern im Auftrag der Bürger von
Tuscon eine unbewaffnete Siedlung von Eskiminzins Apachen, die unter
den Augen des Militärkommandeurs friedlich in Camp Grant in Arizona
lebten, und
ermordeten, vergewaltigten und verstümmelten 144 hilflose Menschen,
darunter waren nur 3 Männer. Ein Geschworenengericht befand
später niemand für schuldig. Cochise, der durch den Bau von Fort
Bowie vom Apache Pass vertrieben worden war, lebte inzwischen in den
felsigen Dragoon Mountainsim Südwesten Arizonas in einem gut
vergorgenen Schlupfwinkel, von dem sich das Tal nach Osten zum Paß
hin überblicken ließ. Kavalleristen unter General George Crook
durchkämmten die Dragoon Mountains, doch Cochises Chiricahua
konnten sie mit Guerillataktiken abwehren und ihnen in dem
unwegsamen Gelände entkommen. 1872 brachte Tom Jeffords, ein früherer
Postkutscher und Goldsucher, der sich mit Cochise angefreundet hatte
und bei den Indianern als Taglito (Red Beard) bekannt war, General
O. O. Howard der später Chief Joseph bekämpfen würde mit
Einwilligung der Indianer zu Friedensgesprächen in Cochises
Versteck. Der tödlich erkrankte Häuptling rang Howard das
Versprechen ab,
daß seine Leute nach Apache Pass zurückkehren und in Frieden in
ihrer Heimat leben durften. Doch bevor er die Waffen niederlegte,
verlangte er von Howard eine Garantie, daß
dieser sein Versprechen halten würde. Howard willigte in Cochises
Bedingungen ein, doch wie der ApachenHäuptling geahnt hatte, war
das Versprechen des Generals mit Cochises Tod 1874 vergessen, und
die Indianer konnten nie in das Land um den Apache Pass zurückkehren.
Sein Sohn Taza folgte Cochise als Häuptling der Chiricahua, doch
die treibende Kraft hinter dem fortdauernden Widerstand der
Chiricahua war nun eigentlich ein Medizinmann der BedonkoheApachen. |